Sofía

Regisseur: Alejandro Doria 
Produktion: Argentinien, 1987
Dt. Titel: Sofía
Genre: Drama/Liebesfilm
Länge: 98 min

Das argentinische Drama „Sofía“ erzählt die Liebesgeschichte des 17-jährigen Pedro (Alejandro Milrud) mit der viel älteren Sofía (Dora Baret) in den Zeiten der argentinischen Militärdiktatur.

Der Film wurde von der Kritik vielgelobt und war auf den Filmfestivals in Chicago und Tokio nominiert.

Der Film ist auf YouTube in der Originalversion kostenlos als Stream verfügbar.

Salta (Filmkritik)

„Salta“ ist eine kurze tragisch-schöne Geschichte über die Beziehung zwischen zwei Mädchen: Julia und Amanda, beide im Schwimmverein. Hoch oben auf dem Sprungturm des Schwimmbeckens kommen sie sich näher. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes…

Der Film braucht nicht viele Worte, um seine Geschichte zu erzählen. Er wirkt in Bildern – das ruhige Wasser, die hellen Beleuchtungen, der leere Startblock. Der hohe Sprungturm ist das prägende Symbol des Filmes und eine Metapher für Julias Inneres. Soll sie liegenbleiben oder herunterspringen? Weiterleben wie bisher oder etwas Neues wagen?

Der Film ist für seine Kürze erstaunlich vielschichtig: Er schwankt zwischen Stille und Lautstärke, Statik und Aktion, Düsternis und Romantik, Nähe und Distanz. Die Geschichte über das Verhältnis der beiden Mädchen wirkt lebensnah und bringt den Zuschauer zum Grübeln, was auch durch den Einsatz von Rückblenden verstärkt wird.

Die junge Regisseurin Marianne Amelinckx, die u.a. bei „La familia“ (bereits vorgestellt und rezensiert vom Kinosalon) als Regieassistentin gearbeitet hat, belebt mit „Salta“ den venezolanischen Kurzfilm. Es ist ihr nur zu wünschen, dass sie mit weiteren überzeugenden Filmen ihren Weg gehen wird.

También la lluvia

Regisseurin: Icíar Bollaín

Produktion: Spanien/Mexiko/Frankreich, 2010

Dt. Titel: Und dann der Regen – También la lluvia

Genre: Drama, Historienfilm

Länge: 104 min.

También la lluvia“ erzählt die Geschichte eines spanischen Filmteams unter der Leitung von Sebastián (Gael García Bernal) und Costa (Luis Tosar), das in Bolivien einen Historienfilm über die Eroberung Amerikas durch Christoph Kolumbus drehen will. Eigentlich sollen die dortigen Ureinwohner den Film als Statisten unterstützen, doch dann rebellieren die Indios gegen den gängelnden Kapitalismus ihrer „Eroberer“.

Das opulente Historiendrama wurde auf etlichen (mittel-)amerikanischen und europäischen Filmfesten nominiert und ausgezeichnet. Beim großen spanischen Filmpreis, den Goyas, wurde der Film 13-mal nominiert und erhielt drei Auszeichnungen (Beste Produktionsleitung, Beste Filmmusik, Bester Nebendarsteller). Bei der Berlinale 2011 gewann er den Panorama-Publikumspreis in der Kategorie „Spielfilm“.

Der Film ist auf Amazon Video als DVD und als Stream (Sprache: Deutsch) verfügbar.

Salta

Regisseurin: Marianne Amelinckx

Produktion: Venezuela, 2017

Dt. Titel: Spring

Genre: Kurzfilm/Romanze

Länge: 14 min.

Der Kurzfilm „Salta“ erzählt die Geschichte der zwei Mädchen Julia (Iruaní Gómez) und Amanda (Andrea Giurizzato). Aus Ihrer Freundschaft wird Leidenschaft, und nach einem dramatischen Schwimmwettkampf steht Julia vor der Frage: stehen bleiben oder voranschreiten?

Dieser Film der 29-jährigen venezolanischen Filmemacherin Marianne Amelinckx hatte seine Weltpremiere im April 2017 auf dem New Yorker Kultfestival Tribeca, wo er eine lobende Erwähnung der Jury bekam. Die Regisseurin sammelte im Vorfeld per Crowdfunding Spendengelder, um dort persönlich anwesend zu sein. Außerdem bekam der Film auf dem schwul-lesbischen Filmfest „Pink Apple“ die Auszeichnung zum Besten Kurzfilm.

Der Film ist auf Amazon Video kostenlos als Stream auf Spanisch (optional m. dt. UT) verfügbar.


	

El autor

Regisseur: Manuel Martín Cuenca

Produktion: Spanien/Mexiko, 2017

Genre: Drama
Länge: 114 min.

„El autor“ handelt von einem glücklosen Schriftsteller, der einen großen Roman schreiben möchte. Er zieht um und lernt seine neuen Nachbarn kennen. Deren reale Schicksale inspirieren ihn endlich zum Schreiben.

Dieser Film von Manuel Martín Cuenca lief zuerst auf dem Toronto International Film Festival 2017. Bei den Goya Awards 2018, dem wichtigsten spanischen Filmpreis, bekam er zwei Auszeichnungen für den besten Hauptdarsteller und die beste Nebendarstellerin. Außerdem wurde er in sieben weiteren Kategorien nominiert.

Der Film ist auf Netflix als Stream und auf Amazon als DVD verfügbar.

El autor (Filmkritik)

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, Schriftsteller zu werden? Inspirationen von seiner Außenwelt zu sammeln, um daraus eine spannende Geschichte zu kreieren? Dennoch üben nur wenige den Autorenberuf aus. Er erfordert neben Kreativität, Strukturiertheit und Schreibtalent auch viel Hingabe. Man muss bereit sein, ständig dazuzulernen, und seinen Text auch mal völlig umkrempeln. Damit wären wir bei der Geschichte von Álvaro (Javier Gutiérrez) aus Sevilla in „El autor“.

Sein Job in einem Notariat langweilt ihn, stattdessen möchte er ein richtig guter Schriftsteller werden – auch aus Eifersucht: Seine Frau Amanda (María León) hat gerade einen großen Bestseller-Erfolg gelandet und er möchte nicht länger in ihrem Schatten stehen.

Er besucht einen Schreibkurs. An Fleiß und Hingabe mangelt es nicht. Allerdings kanzelt ihn sein passionierter Dozent Juan (Antonio de la Torre) vor dem ganzen Kurs ab, da seine Geschichten zu trivial sind. Juans Ratschlag: Er solle endlich den Menschen zuhören und zusehen, da das unabdingbar für eine gute Geschichte sei.

Gesagt, getan: Álvaro trennt sich von Amanda und nimmt sich eine neue Wohnung. Schon bald lernt er seine neuen Nachbarn kennen: die einsame Hausmeisterin, ein mexikanisches Pärchen mit Integrationsproblemen und einen Militär im Ruhestand. Er stellt ihnen nach und versucht, sie näher kennenzulernen. Ihre Lebensgeschichten sind für ihn besserer Romanstoff als alles, was er bisher geschrieben hat.

Zusammenfassung

Der Held aus dieser Geschichte ist kein klassischer. Sympathie empfindet man für Álvaro nur bedingt. Am Anfang ist er ein Verlierer, der anscheinend kein Schreibtalent hat und voller Eifersucht auf seine Frau ist. Später bekommt er einen Schub, der auch sein Schreiben antreibt: Er gewinnt das Vertrauen seiner sonst eher verschlossenen Nachbarn und wird für sie zu einem wichtigen Ansprechpartner und Helfer. Seine scheinbare Empathie dient aber nur dazu, sie als Protagonisten für seine Geschichte zu inszenieren. Ein Spiel mit dem Feuer…

„El autor“ ist kein Wohlfühlfilm. Die ganze Zeit hängt über ihm eine merkwürdige Stimmung. Álvaro schwankt genauso zwischen befremdlich und bemitleidenswert wie die anderen Charaktere mit ihren trüben Schicksalen. Am Anfang schleppt der Film sich noch etwas. Als Álvaro den Rüffel von seinem Dozenten Juan bekommt, ist das aber nicht nur ein Hallo-Wach-Effekt für ihn, sondern für den ganzen Film.

Mujeres al borde de un ataque de nervios (Filmkritik)

Wenn man ganz oberflächlich die Handlung von „Mujeres al borde de un ataque de nervios“ betrachtet, könnte der Film ein Liebesdrama aus den 50er oder 60er Jahren sein. Ein charismatischer Synchronsprecher verlässt seine Kollegin und Geliebte für eine andere, diese will ihn zurück haben und tut alles dafür. Punkt.

Aber dann wäre dies kein Almodóvar-Film. Sein Film ist auf ganz eigene Art und Weise absurd und unverwechselbar.

Der Film lebt von seinem perfekt besetzten Darstellerensemble: Carmen Maura hängt als Pepa zwischen Liebe und Hass zu ihrem Iván und handelt dabei jenseits jeglicher Vernunft: Sie verbrennt das ehemalige gemeinsame Liebesbett und genießt das Feuer solange, bis die Rauchentwicklung sie in akute Gefahr bringt. Sie wirft ihren Anrufbeantworter, der von ihrem Ex in gepflegten Worten besprochen wird, in blinder Wut aus dem Fenster. Doch in anderen Situationen handelt sie wiederum völlig kühl und souverän.

Gerade auch die Nebendarsteller drücken dem Film ihren Stempel auf, egal ob sie nun eine Minute lang oder über die Hälfte des Films auftauchen. Nur die wichtigsten seien hervorgehoben:

  • Fernando Guillén als Iván: Eigentlich ein richtiger Gentleman, der selbst eine schmerzhafte Trennung durch die Magie seiner Synchronsprecherstimme noch butterweich rüberbringen kann. Ist in den wenigen Momenten, in denen er auftaucht, sehr präsent, aber auch wenn er fehlt; denn er ist das Phantom, dem alle hinterherjagen.
  • María Barranco als Candela: Die „beste“ Freundin von Pepa: naiv und mitteilungsbedürftig. Genau so eine braucht Pepa in ihrer Krisensituation…
  • Antonio Banderas als Carlos: Nicht wiederzuerkennen – blutjung, mit Nerdbrille, krausem Haar und einem Stotterproblem. Unsicher und zwanghaft liebesbedürftig, aber er kann Telefone reparieren.
  • Rossy de Palma als Marisa, Carlos‘ Verlobte: Sie spricht nicht viel, aber schon ihr ungewöhnliches Erscheinungsbild ist eine Kunstform. Ihr Gesicht ist so hager wie ihr Körper, ihre Nase lang und schief, ihr Blick immer zwischen dumm, arrogant und verstohlen. Man weiß nicht so richtig, was man von ihr halten soll.1)
  • Julieta Serrano als Lucía, Ex-Ex-Geliebte von Iván: Sie setzt dem Film am Ende noch einmal die Krone auf. Im Erscheinungsbild zwischen Transvestit und Tante Erna angesiedelt, zeigt sie sich als Antagonistin in Perfektion: schrill, entschlossen und psychopathisch.

Dazu kommt Almodóvars spezielle Darstellungs- und Erzählform. Schon zu Beginn lässt er Iván durch ein Meer an verzückten Frauen wandern und jede mit einem Kompliment beschenken. Er lässt dem Gazpacho, einer Suppe aus rohem Gemüse, immer wieder aufs Neue eine handlungsentscheidende Bedeutung zukommen. Und am Schluss werden wir mit einer ganz besonderen Detailansicht der rachlüstigen Lucía auf einem Motorrad beschenkt.

Vor 30 Jahren hat Pedro Almodóvar mit „Mujeres al borde de un ataque de nervios“ ein keckes Werk geschaffen, das mit seinem Mix aus Charme und Übergeschnapptheit auch heute noch sein Publikum finden wird.

Fußnote:

1) Rossy de Palma tritt auch als Model auf und wurde dieses Jahr in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences berufen, die die Oscars vergibt.

Mujeres al borde de un ataque de nervios

Titel (dt.): Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs

Regisseur: Pedro Almodóvar

Produktion: Spanien, 1988

Genre: Komödie

Länge: 90 min.

„Mujeres al borde de un ataque de nervios“ handelt von der Madrilenin Pepa, die nach vielen Jahren von ihrem Geliebten Iván verlassen wird. Verzweifelt versucht sie, ihn zu kontaktieren. Durch die Verstrickung mehrerer Zufälle wird ihr Leben noch chaotischer.

Der Film ist eines der Frühwerke des international anerkannten spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar. Er wurde auf internationalen Filmfestivals ausgezeichnet und wurde für den Oscar und den Golden Globe als Bester fremdsprachiger Film nominiert. In Spanien wurde der Film mit fünf Goyas ausgezeichnet und war weitere elf Male nominiert.

Der Film ist auf Amazon als DVD und als Stream verfügbar.

El día de la bestia

Regisseur: Álex de la Iglesia

Produktion: Spanien, 1995

Genre: Horrorkomödie

Länge: 99 min.

„El día de la bestia“ handelt von einem baskischen Priester, der den genauen Zeitpunkt der Rückkehr Satans auf die Erde errechnet hat. Um ihn zu stoppen, lässt er nichts unversucht.

Der Film ist der dritte Film des spanischen Regisseurs Álex de la Iglesia. In Spanien war der Film ein großer Erfolg. Er wurde u.a. mit sechs Goyas ausgezeichnet, darunter auch als Bester Film und für die Besten Spezialeffekte.

Der Film ist auf Amazon verfügbar in verschiedenen Editionen, u.a. in einer Spezialedition mit zwei DVDs.

El día de la bestia (Filmkritik)

„El día de la bestia, auf Deutsch “Der Tag der Bestie“. Bei seinem Erscheinen im Jahr 1995 mit einer FSK-Freigabe ab 18 Jahren versehen, ist das der erste nicht jugendfreie Film, den wir euch präsentieren. Und ein bisschen was hat das Werk des spanischen Kult-Regisseurs Álex de la Iglesia auch von „Der Exorzist“, dem Film, der früher mal als schlimmster Film aller Zeiten bezeichnet wurde. Aber ein Hinweis zur Beruhigung: Wenn man die Gewalt aus heutigen Filmen gewohnt ist, wird dieser Film von 1995 euch mit seinem Kunstblut nicht sonderlich erschrecken können. Die FSK-Freigabe wurde auch mittlerweile zeitgemäß auf 16 Jahre angepasst.

Es geht darin um einen selbsternannten Teufelsaustreiber, den baskischen Priester Ángel (ironischerweise bedeutet sein Vorname „Engel“), gespielt von Álex Angulo. Laut seinen Nachforschungen steht der genaue Zeitpunkt für die Wiederkehr des Antichristen, der 25.12.1995, unmittelbar bevor. Auf seiner Spurensuche in Madrid trifft er in einem Plattenladen auf den leicht dämlichen Death-Metal-Fan José María (Santiago Segura) und sucht mit diesem gemeinsam den obskuren TV-Moderator Dr. Cavan (Armando de Razza) auf. Jetzt benötigt er gemäß der Bibel nur noch das Blut einer Jungfrau, um Satan in die Hölle zurückzuschicken. Wird der Plan gelingen?

Die Satire verspricht viel schwarzen Humor, wobei die Charaktere sich gegenseitig an Lächerlichkeit überbieten. Die Bibel bekommt ordentlich was auf die Ohren und man fühlt sich an Monty Pythons „Das Leben des Brian“ erinnert. Kommt mit auf die Achterbahn zwischen Humor und Horror.