Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, Schriftsteller zu werden? Inspirationen von seiner Außenwelt zu sammeln, um daraus eine spannende Geschichte zu kreieren? Dennoch üben nur wenige den Autorenberuf aus. Er erfordert neben Kreativität, Strukturiertheit und Schreibtalent auch viel Hingabe. Man muss bereit sein, ständig dazuzulernen, und seinen Text auch mal völlig umkrempeln. Damit wären wir bei der Geschichte von Álvaro (Javier Gutiérrez) aus Sevilla in „El autor“.
Sein Job in einem Notariat langweilt ihn, stattdessen möchte er ein richtig guter Schriftsteller werden – auch aus Eifersucht: Seine Frau Amanda (María León) hat gerade einen großen Bestseller-Erfolg gelandet und er möchte nicht länger in ihrem Schatten stehen.
Er besucht einen Schreibkurs. An Fleiß und Hingabe mangelt es nicht. Allerdings kanzelt ihn sein passionierter Dozent Juan (Antonio de la Torre) vor dem ganzen Kurs ab, da seine Geschichten zu trivial sind. Juans Ratschlag: Er solle endlich den Menschen zuhören und zusehen, da das unabdingbar für eine gute Geschichte sei.
Gesagt, getan: Álvaro trennt sich von Amanda und nimmt sich eine neue Wohnung. Schon bald lernt er seine neuen Nachbarn kennen: die einsame Hausmeisterin, ein mexikanisches Pärchen mit Integrationsproblemen und einen Militär im Ruhestand. Er stellt ihnen nach und versucht, sie näher kennenzulernen. Ihre Lebensgeschichten sind für ihn besserer Romanstoff als alles, was er bisher geschrieben hat.
Zusammenfassung
Der Held aus dieser Geschichte ist kein klassischer. Sympathie empfindet man für Álvaro nur bedingt. Am Anfang ist er ein Verlierer, der anscheinend kein Schreibtalent hat und voller Eifersucht auf seine Frau ist. Später bekommt er einen Schub, der auch sein Schreiben antreibt: Er gewinnt das Vertrauen seiner sonst eher verschlossenen Nachbarn und wird für sie zu einem wichtigen Ansprechpartner und Helfer. Seine scheinbare Empathie dient aber nur dazu, sie als Protagonisten für seine Geschichte zu inszenieren. Ein Spiel mit dem Feuer…
„El autor“ ist kein Wohlfühlfilm. Die ganze Zeit hängt über ihm eine merkwürdige Stimmung. Álvaro schwankt genauso zwischen befremdlich und bemitleidenswert wie die anderen Charaktere mit ihren trüben Schicksalen. Am Anfang schleppt der Film sich noch etwas. Als Álvaro den Rüffel von seinem Dozenten Juan bekommt, ist das aber nicht nur ein Hallo-Wach-Effekt für ihn, sondern für den ganzen Film.