El laberinto del fauno (Filmkritik)

Wer als Kind schon gerne Märchen gehört hat, könnte sich für „El laberinto del fauno“ begeistern. Viele märchenhafte Wesen kommen darin vor: die Prinzessin, die ihre Unsterblichkeit zurückerobern muss, kleine insektenartige Elfen, ein der Völlerei huldigender Frosch, ein augenloses kinderfressendes Monster und der Pan (in der griechischen Mythologie der Gott des Waldes und der Natur).

Diese Fantasiewelt verbindet Guillermo del Toro in seinem Film mit einer Realwelt, wie sie grausamer nicht sein könnte. Der spanische Bürgerkrieg ist vorbei, die Faschisten haben die Macht übernommen. Ofelia (Ivana Baquero) zieht mit ihrer hochschwangeren Mutter (Ariadna Gil) in eine ländliche Gegend Nordspaniens. Dort führt Ofelias Stiefvater Vidal (Sergi López), ein hochrangiger Offizier der Faschisten, ein grausames Regime.

Geleitet von einer Elfe entflieht Ofelia der Wirklichkeit: Sie steigt hinab in ein unterirdisches Labyrinth, wo sie dem Pan (Doug Jones) begegnet. Dieser offenbart ihr, dass sie einmal eine Prinzessin war. Wenn sie drei Aufgaben erfüllt, kann sie wieder zur Prinzessin und damit unsterblich werden. Unterdessen spitzt sich der Krieg von Vidals Truppe gegen die widerständlerischen Partisanen zu.

Der Aufbau des Films entspricht einer typischen Heldenreise: Die junge Protagonistin muss ihre Ängste überwinden und schwierige Aufgaben erfüllen, um wieder das zu werden, was sie einmal war. Wie eine Märchenfigur muss sie konsequent alle Widerstände überwinden.

Hier jedoch wird im Gegensatz zu üblichen Märchenbüchern die Gewalt drastisch dargestellt: Gerade Ofelias skrupelloser Stiefvater Vidal foltert oder tötet skrupellos jeden, der sich ihm in den Weg stellt. Und auch in Ofelias Parallelwelt warten schaurige Gefahren. Die Lage eskaliert. Das Ende lässt dann zwei Interpretationen zu.

Ganz leichte Kost ist der zwischen Krieg, Gewalt und träumerischer Fantasie wechselnde Film nicht. Die eindringlichen Schauspielerleistungen, insbesondere die von Sergi López als erbarmungsloser Offizier eines auf Authorität beruhenden Systems, tragen ihr Übriges bei. Wer gerne mal der Realität entflieht, findet sich sicher in Ofelia wieder. Mit ihrem couragierten Handeln vermittelt sie die Grundbotschaft des Films: Die Fantasie kann Berge versetzen, wenn man wirklich daran glaubt.

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