La isla mínima

Titel (dt.): Mörderland – La Isla Mínima

Regisseur: Alberto Rodríguez

Produktion: Spanien, 2014

Genre: Krimi

Länge: 105 min.

„Mörderland – La Isla Mínima“ spielt im Sommer 1980 in Spanien. Die jahrzehntelange Diktatur ist vorbei, doch die Gesellschaft muss sich erstmal wieder erholen. Und dann treibt im abgelegensten Sumpfland Andalusiens auch noch ein Mörder sein Unwesen. Zwei Ermittler werden aus Madrid in die einzigartige Landschaft geschickt, um ihn zu finden. Die Suche erweist sich als schwer: Klare Beweise sind spärlich, die Bewohner sehr diskret. Und auch ihre unterschiedlichen Herangehensweisen an den Fall stehen den Ermittlern im Weg.

Der düstere Film räumte bei den spanischen Goya-Filmpreisen ab: Zehn Trophäen (u.a. Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller, Beste Kamera), weitere siebenmal wurde er nominiert.

Erhältlich bei Amazon als DVD oder im Falle einer Mitgliedschaft bei Prime Video als Stream in der deutschen Synchronisation.

La isla mínima (Filmkritik)

Manchmal sind die Guten auch ein bisschen böse. Besonders im Krimi findet dieses Prinzip häufig Anwendung, wenn Ermittler – oft labil und alkoholsüchtig – an ihrem Fall zu zerbrechen drohen. Das ist auch in „Mörderland – La isla mínima“ der Fall. Zwei jugendliche Schwestern werden tot aufgefunden, die Detektive Pedro Suárez (Raúl Arévalo) und Juan Robles (Javier Gutiérrez) werden aus Madrid ins Sumpfland Andalusiens geschickt, um den Fall aufzuklären. Doch das ist nicht so einfach. Die befragten Personen erweisen sich nicht gerade als Plaudertaschen – im Sommer 1980, kurz nach der Franco-Diktatur, ist man nach wie vor skeptisch gegenüber Beamten.

Während Pedro die Grausamkeit des Mörders verunsichert, wirkt der dem Alkohol nicht abgeneigte Juan merkwürdig abgebrüht. Bekommt er nicht die Aussage, die er sich wünscht, haut er schon einmal kräftig drauf – verbal und körperlich. Der vermeintliche Held erweist sich als ähnlich psychopathisch wie der Mörder.

Wie auch immer: Pedro und Juan – beide mit Schnauzbarten aus den schönsten 80er-Klischees – müssen sich trotz ihrer Unterschiedlichkeiten zusammenraufen und kleine Hinweise zu einem ganzen Bild zusammenfügen. Dabei könnte ihnen der Journalist (Manolo Solo), der am Tatort erscheint, eine Hilfe sein.

Die Geschichte dieses Krimis wird untermalt von einer kalten, düsteren Stimmung: regnerisches Wetter, düstere Räume, nervöse Charaktere. Der Film ist konzentriert auf seine Handlung, wilde Actionszenen und große Spannungsmomente bleiben weitgehend außen vor. Dafür gibt es schöne Aufnahmen des „Mörderlandes“ aus der Vogelperspektive.

So braucht der Film seine Zeit, um aufzutauen. Das vielschichtige Ermittlerduo sticht heraus, einige Nebenfiguren tauchen auf, die meisten davon bleiben aber unwesentlich. Am Ende wird es aber nochmal emotional – zumindest so, wie die Hauptfiguren es zulassen.